Unser skandinavischer Sommer und der Beginn eines nordischen Winters

Seit April 2024 sind wir mit unserem Expeditionsmobil und unserer Katze in Europa unterwegs – auf der Suche nach neuen Abenteuern, besonderen Begegnungen und der ungezähmten Schönheit der Natur. Unser Sommer führte uns tief in den Norden, durch endlose Wälder, entlang wilder Flüsse und über weite Hochflächen. Skandinavien hat uns mit offenen Armen empfangen – und schließlich dazu bewogen, noch länger zu bleiben als ursprünglich geplant.

Dänemark – Sand, Meer und ein Vorgeschmack auf den Norden

Nach unserem Start in Deutschland setzten wir im Mai 2024 unsere Reise in Dänemark fort. Unser erster Stopp war die Insel Rømø, wo wir mit unserem LKW den berühmten Autostrand erkundeten. Das Gefühl, mit den eigenen Reifen über den endlosen Sand zu rollen, den Wind in den Haaren und das Meer direkt neben uns, war einzigartig. Unsere Katze fand den Sandstrand ebenfalls spannend – besonders als größtes Katzenklo der Welt. 😻

Auf der süddänischen Insel Fyn besuchten wir Bekannte und hatten das Glück, frischen Hummer direkt von den Fischern zu sehen, als sie vom Fischen zurückkehrten. Neugierig und ein wenig aufgeregt durften wir sogar die Hummereier probieren – eine echte Delikatesse mit intensivem Meergeschmack. Dieser kleine, spontane Einblick in das Leben der Fischer und das Verkosten der Hummereier war ein kulinarischer Moment, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Ein Sommer in Småland – Natur, Freundschaft und Mittsommer

Von Mai bis September 2024 machten wir Südschweden zu unserem Zuhause. Fast drei Monate verbrachten wir in der Nähe von Älmhult, wo wir eine enge Freundin begleiteten, die gerade eine schwere Zeit durchmachte. Gemeinsam verbrachten wir Mittsommer inmitten von Birken, mit Blumenkränzen im Haar, Erdbeertorte und traditionellem Froschtanz um die Mittsommerstange, feierten Kristins Geburtstag und versuchten, mit kleinen Ausflügen und viel gemeinsamer Zeit die Trauer für Momente in den Hintergrund treten zu lassen. Die Wälder um uns herum waren voller Leben: Elche durchstreiften die Lichtungen, Kraniche riefen in der Ferne, und an den Seen spiegelten sich Sonnenuntergänge in allen erdenklichen Orangetönen. Es war ein Sommer der Freude, der Trauer und der Reflexion, der uns zeigte, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit gab es für jeden auch noch ein neues Tattoo.

Weiter gen Norden – Falun, Björnvägen und der Vildmarksvägen

Im August 2024 zog es uns weiter nach Norden. Zunächst machten wir Halt bei der schwedischen Gastfamilie von Kristin (wo sie 2012 ein Jahr als Au-pair arbeitete) in der Nähe von Uppsala – ein Wiedersehen voller Herzlichkeit und Erinnerungen.

Weiter ging die Reise nach Falun in Dalarna, wo wir die Kupfergrube (da wo auch die typisch rote Farbe „Faluröd“ und die Wurst „Falukorv“ herkommen) und die berühmten Dalapferdchen in Nusnäs besuchten.

In Jämtlands län standen wir ein paar Nächte an einer Wasserfurt bei Nybodarna am Fluss Ljusnan mit einer grandiosen Aussicht.

Danach suchten wir weiter die Wildnis und folgten dem Björnvägen. Die Natur und die Landschaft sind wirklich atemberaubend schön und laden einfach zum Entschleunigen ein.

Dann folgten wir dem legendären Vildmarksvägen. Diese Strecke, die zu den schönsten Panoramarouten Schwedens gehört, führte uns vorbei an unberührten Flüssen und tosenden Wasserfällen (Hällingsåfallet, Brakkåfallet, Gaustafallet und Trappstegsforsen).

Ein kurzer Abstecher nach Norwegen zu den Trollen durfte natürlich nicht fehlen.

Die Stekenjokk-Hochebene war zweifellos einer der Höhepunkte: eine karge, raue Landschaft, die fast surreal wirkte. Dort, wo die Straße fast 900 Meter über dem Meeresspiegel verläuft, standen wir mitten in der Stille der Fjälllandschaft – und dann entdeckten wir die ersten Rentiere, die sich zwischen den Felsen bewegten.

Es sind Momente wie diese, die in Erinnerung bleiben: Der Wind, der über die Hochebene fegt, die tief hängenden Wolken, die mit den Bergen verschmelzen, und das Gefühl, ganz klein zu sein in dieser weiten, unberührten Welt.

Pajala – Eine unerwartete Wendung und ein Winter am Polarkreis

Es war bereits Ende September 2024 und eigentlich wollten wir vor Beginn des Winters langsam in Richtung Süden Europas ziehen – doch das Leben hatte andere Pläne. Ein Problem mit der Lichtmaschine unseres LKWs zwang uns dazu, frühzeitiger nach Pajala, nahe der finnischen Grenze, zu fahren.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir über die Piteälvsbron. Sie ist eine kombinierte Eisenbahn- und Straßenbrücke und ein Haltepunkt der Inlandsbahn in Schweden. Einen Zug haben wir jedoch nicht gesehen, die Inlandsbahn fährt wohl nur von Juni bis August. Über Jokkmokk und Gällivare fuhren wir dann nach Pajala.

Was als ungeplante Reparatur mit Warten auf Ersatzteile und nur einem kurzen Besuch in Pajala begann, wurde schließlich zu einer längerfristigen Entscheidung: Warum nicht den ganzen Winter hier verbringen?

Dank eines Freundes haben wir nun ein gemütliches Winterquartier in seinem Haus. Nach Monaten im LKW genießt unsere Katze es sichtlich, auch mal wieder mehr Platz zu haben – und vor allem, sich ausgiebig vor dem warmen Kamin auszustrecken. Während draußen der Schnee langsam die Landschaft bedeckt und die Temperaturen fallen, fühlen wir uns drinnen geborgen.

Pajala liegt weit über dem Polarkreis, und während die Tage kürzer wurden, wurde uns bewusst, dass wir hier etwas ganz Besonderes erleben würden. Die ersten Schneeflocken fielen bereits im Oktober, und bald wird alles in ein weißes Winterkleid gehüllt sein. Die langen Nächte bringen das magischste Naturschauspiel mit sich: die Polarlichter. Schon jetzt hatten wir die ersten tanzenden Lichter in Gällivare am Himmel gesehen, grün und rot, wie eine kosmische Melodie über den Wäldern und sind gespannt, ob und wie viele in diesem Winter noch folgen werden.

Und so bleiben wir. Wir lassen uns treiben, beobachten, genießen – und erleben den hohen Norden in einer Intensität, die wir so nicht geplant hatten, aber umso mehr zu schätzen wissen.

Was wir in diesem Winter über dem Polarkreis noch alles erleben werden, davon werden wir euch hier berichten.

Bis bald, ihr Lieben!
Steven, Kristin und Mautzi 🐾

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