DIY Campervan-Ausbau

Unser Umbau in 100 Tagen vom Transporter zum DIY-Campervan.

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Unser Ausbau in der Übersicht:

Anforderungen an Basisfahrzug und an den Aufbau

Überlegungen und Planung

Der Boden

Die Fenster und die Dachluke

Die Verkleidungen der Seitenwände und der Decke

Das Ausziehbett und die Dinette

Die Küchenzeile

Der Garderobenschrank und die Hängeschränke

Die Trockentrenntoilette

Die Wasserversorgung und die Standheizung

Die Elektrik

Das Dach und außen

Das Fahrwerk und die Reifen

Wertvolle Tipps von uns NACH dem Ausbau

Selbstbau LiFePO4 280 Ah Akku

Hier geht es zur Bildergalerie vom fertigen Campervan.

Hier geht es zur Bildergalerie vom Ausbau.

Anforderungen an Basisfahrzug und an den Aufbau:

Nach vielen Reisen mit unserem betagtem Wohnmobil (Achim) wollten wir etwas Kompakteres und auch Schnelleres, aber nicht ganz auf den Komfort eines WoMos verzichten. Was uns wichtig war:

  • Anforderungen an das Basisfahrzeug:
    • Allrad
    • Stehhöhe im Aufbau
    • unter 6m Fahrzeuglänge
    • hohe Anhängelast
    • geringe Laufleistung, kein Kurierfahrzeug
    • Alarmanlage mit Fahrzeugortung
  • Anforderungen an den Ausbau:
    • großes Bett mit wenig Aufwand herstellen
    • Toilette für die Nacht
    • Dinette für Regentage
    • fester Wasser- und Abwassertank
    • Standheizung für Wintercamping und kalte Nächte
    • Dachluke und Fenster für ausreichend Tageslicht

Unsere Wahl fiel auf einen Ford Transit AWD (Kauf Oktober 2019):

  • Baujahr 2015
  • 2,2l TDCI 155 PS, permanenter Allrad
  • L3H3
    • Maße Fahrzeug LxBxH 5918 x 2554 x 2780 mm
    • Maße Laderaum LxBxH 3400 x 1750 x 2000 mm
  • maximales Fahrzeuggewicht 3500 kg
  • maximale Anhängelast 2800 kg
  • Laufleistung 40.000 km
  • Besonderheiten: zwei Schiebetüren

Überlegungen und Planung:

Vor dem Kauf haben wir grobe Skizzen vom Ausbau angefertigt, um zu schauen, ob die Maße ausreichend sind.

Überlegungen:

  • Ausziehbett
  • Toilette nicht integriert in die Dinette, da man diese dann nachts nicht nutzen könnte
  • Sitzkästen mit Stauraum
  • Kofferraum unter dem Bett
  • großer Schrank für Garderobe, Kühlbox und Schuhschrank
  • Hängeschränke für Kleidung
  • Waschbecken und Kochfeld

Nach dem Kauf wurde dann nochmals überprüft, ob unsere Idee umsetzbar ist.

leerer Transporter- die Anfänge zum DIY Campervan

Für uns war klar, die Trennwand muss raus, um einen eventuellen Überstieg zum Fahrerhaus zu haben. Anschließend wurde der Transporter entkernt und gesäubert. Da er keine hohe Laufleistung aufwies und relativ jung ist (das jüngste Fahrzeug, welches wir bis dato gekauft haben), ging dies unkompliziert.

Der Boden

Als erstes wurden die Löcher nach unten für Standheizung, Wasserablässe und Entlüftung der Toilette gestanzt. Zum Schutz der Herausführungen (Leitungen und Schläuche) und zum Abdichten wurden Kabelverschraubungen verbaut. Hierbei ist die Entscheidung gefallen, dass wir keine feste Gasversorgung mit einer Gasflasche bauen. Denn der dichte Kasten für die Gasflasche benötigt an der tiefsten Stelle eine Abluftöffnung nach unten von 120 cm². Wir haben einfach keine mögliche Position gefunden, die für den Aufbau sinnvoll gewesen wäre und diese zudem die Karosserie nicht schwächt. Wir haben im ganzen Ausbau keine tragenden Versteifungen oder Verstrebungen entfernt. Hilfreich waren die von Ford bereitgestellten Aufbaurichtlichlinien (Body & Equipment Mounting Manual, kurz BEMM). Können wir nur empfehlen, dort gibt es auch weitere Informationen zum Fahrzeug.

Als Unterkonstruktion für den Boden haben wir uns für Kanthölzer (34×34 mm) entschieden. Diese wurden mit Sikaflex geklebt. Anschließend haben wir die benötigten Leitungen für Wechselrichter, Ladegeräte und Querverbindungen verlegt. Hierbei wurde auf die Trennung zwischen Gleich- und Wechselspannungsleitungen geachtet bzw. Kabelschutzrohr verwendet. Die Zwischenräume wurden mit Armaflex gedämmt. Die Bodenplatte ist aus OSB. Hier war das Preis- / Leistungs- / Gewichtsverhältnis das beste. Zudem sind die Platten wasserabweisend und benötigten keine weitere Behandlung. Zu guter letzt wurde PVC verlegt. Die Öffnung zum Ablassen des Reserverades wurde mit einem Blinddeckel (HT Rohr 75 mm) verschlossen.

Löcher nach unten für:

  • Standheizung
  • Überdruckventil Wasserversorgung
  • Ablass Wassertank
  • Ablass Wasserboiler
  • Ablass Grauwassertank
  • Entlüftung Grauwassertank
  • Entlüftung Toilette

Die Fenster und die Dachluke

Wir haben uns für zwei Fenster – jeweils eins pro Fahrzeugseite – entschieden. Es kommt ja auch Tageslicht durch die Windschutzscheibe. Die Dachhaube sitzt über der Sitzgruppe in der Mitte des Aufbaus. Eigentlich sollte sie über das Kopfteil des Bettes verbaut werden, um nachts Sterne zu schauen. Wir sind aber im Nachhinein ganz glücklich über diese Entscheidung, die große Luke (Midi Heki Style Bügel 700 x 500 mm) in der Mitte des Aufbaus zu haben, da dadurch für ausreichend Tageslicht im ganzen Fahrzeug gesorgt ist. Ein anderer Platz wäre ohne Eingriff in die Versteifungen des Fahrzeuges nicht möglich gewesen. Auf der Beifahrerseite befindet sich das Fenster in der Sitzecke. Dieses ist als Schiebefenster (Seitz S4 600x350mm) ausgeführt und nicht als Ausstellfenster. So muss nicht dadrauf geachtet werden, ob es offen ist, wenn man die Schiebetür öffnet. So verdeckt zwar die Schiebetür das Fenster, aber es wird dadurch nicht beschädigt (wäre uns bestimmt mal passiert und das dann noch im Winter). Das zweite Fenster ist ein Ausstellfenster (Seitz S4 700×300) in der Schiebetür auf der Fahrerseite in der Küchenzeile. Alle Fenster und die Dachluke sind mit Gaze und Verdunklungsrollo ausgestattet. Die Dachhaube verfügt über eine Zwangsbelüftung. Den Einbau haben wir machen lassen, da wir leider keine Halle gefunden haben und wir nicht länger auf wärmere Temperaturen warten wollten. Die Dichtmasse benötigt eine gewisse Trocknungszeit und eine Mindesttemperatur. Diese war nachts noch nicht vorhanden. Der erste Trip war fest geplant: Kristins Geburtstag Mitte Juni. In diesem Zuge wurde auch eine Öffnung nach oben für die Leitungen des Photovoltaikpanels und der Außenbeleuchtung ins Fahrzeug geschaffen. In den Hecktüren haben wir uns gegen Fenster entschieden. Da sich dort bis dato eine Aufstiegsleiter befindet und später vielleicht noch ein Fahrradträger montiert wird. Somit wären nur sehr kleine Schiebefenster in Frage gekommen. Hier war das Preis-/Leistungsverhältnis zu schlecht. Für den schönen Blick nach außen aus dem Bett, können von innen die Hecktüren geöffnet werden.

Die Verkleidungen der Seitenwände und der Decke

Für die Seitenwände wurden die originalen Holztafeln wieder verwendet. Im Bett- und Sitzbereich wurden diese mit Teppich bezogen. Alle anderen Stellen wurden teilweise gespachtelt und geschliffen und/oder nur gestrichen. Hinter der Verkleidung wurde Armaflex zur Dämmung geklebt. Zuvor wurden zwei Ausschnitte für die Wasserzuführung und den Landstromanschluss geschaffen. Zusätzlich haben wir auf jeder Seite noch zwei Regale eingebaut. So können wir auch den toten Raum zwischen Verkleidung und Karosserie nutzen. In diesen Zwischenräumen wurden wieder die Leitungen und Querverbindungen verlegt. Um die Decke zu verkleiden, musste eine Unterkonstruktion geschaffen werden. Diese wurde in Längsrichtung des Fahrzeuges an die Querholme montiert. Hierzu wurden Gewindenieten in die Streben eingesetzt, um die Latten an die Holme zu schrauben. Diese wurden zusätzlich mit Schraubensicherung versehen und zudem noch mit Sikaflex geklebt. Auch hier haben wir wieder mit Armaflex gedämmt. Als eigentliche Verkleidung haben wir uns für Holzpanele (Profilholz) mit Feder und Nut entschieden. Diese haben wir vorab gestrichen. Sehr gute Entscheidung.

Das Ausziehbett und die Dinette

Als bestimmende Größe für den Ausbau war das Bett. Dieses ist ausziehbar. Denn wir müssen längs schlafen. Die Breite von 175 cm reicht nicht aus, um quer zu liegen. Unsere Schlafplatzmaße sind ca. 195×175 cm (LxB) mit einem Matratzenmaß von 180×175 cm. Die Matratzen sind nach Kostenanalyse selbst zugeschnitten. Sie sind aus Kaltschaum (Härtegrad 3) und sind 11 cm hoch. Zum Schneiden haben wir ein Messer verwendet, mit dem man Dämmstoffe zuschneidet. Matratzenbezug und Laken haben wir aus den originalen Bezügen passend umgenäht. Es gibt eine Matratze für den oberen Bereich von 98×175 cm, bei der die Fahrzeugholme ausgespart wurden und zwei für den unteren Bereich von 82×82 cm. Die Aufteilung haben wir so gewählt, dass beim Rückbau des Bettes auf die eine Seite das Bettzeug gelegt wird und auf die andere Seite anschließend beide Matratzen verstaut werden können. So kann man ohne große Mühe und Platzprobleme das Bett wieder zusammenschieben. Der Lattenrost besteht aus Klattkantenbretter (60×18 mm). Diese wurden an beiden Seiten mit Aluwinkeln (2 mm) verstärkt. Das ausgezogene Bett wird auf zwei Böcke gezogen und anschließend mittels zwei Bolzen gesichert. Damit die Bohrlöcher im Holz nicht ausreißen, wurden Einschlagmuttern aufgebohrt und dienen so als Hülse. Als Aufstiegshilfe dient eine kurze Aluleiter. Diese während der Fahrt durch Werkzeughalter gesichert. Wichtig war uns auch, dass wir im Bett noch aufrecht sitzen können. Wer einmal im Alkoven hochgeschreckt ist, weiß wieso ;). Unter dem Bett ist der Wassertank (auf der Fahrzeugachse) verlastet. Es gibt ein Staufach, welches von der Dinette sowie aus dem Kofferraum erreichbar. Dies dient auch als Durchlademöglichkeit. Durch Herausnehmen des Bodens des Staufaches gelangt man an die Reinigungsöffnung des Wassertanks. Zudem gibt es eine Klappe für die dreckige Wäsche. Das Wäschefach kann vom Kofferraum aus entleert werden. Die Dinette – unsere Sitzecke – besteht aus zwei Sitzkästen und einem Klapptisch. Dieser verschließt das Staufach, um ggf. etwas Sperriges zu transportieren oder später vielleicht noch einen weiteren Schlafplatz zu schaffen. Unter dem Sitzkasten auf der Fahrerseite befindet sich die Standheizung und die Wasserversorgung. Im anderen Sitzkasten befindet sich u.a. der Solarstromregler. Als Sitzkissen dient ein Standardkissen mit den Maßen 80x40x8 cm (LxBxH). In der Dinette befindet sich noch ein Podest. Dies wurde gebaut, weil die Sitzhöhe angepasst werden musste. Hier sind zwei Eurokästen angeordnet, welche entweder zur Hälfte herausgezogen werden oder man erreicht sie durch hochklappen des Podestbodens. Die Klappen der Sitzkästen werden mit einfachen Rundhölzern offen gehalten. Der Selbstbau besteht aus zwei Verstellwinkeln, einer Schraube mit Sicherungsmutter als Bolzen und einem in das Holz gedrehtem Rundhaken (geschlossen).

Die Küchenzeile

Die Küchenzeile befindet sich vor der zweiten Schiebetür auf der Fahrerseite. Diese kann immer noch geöffnet werden und vergrößert die Fensterfläche ungemein (und sorgt für eine tolle „open view kitchen“). Im unteren Bereich ist ein Schiebeschrank für Küchenutensilien vorhanden. Es gibt zwei Schubladen (push-to-open) für Besteck und für den zweiflammigen Spirituskocher (unsere gewählte Alternative zum festverbauten Gaskochfeld oder den Kartuschengaskocher). Diese werden zusätzlich noch gesichert, dass sie bei Pisten geschlossen bleiben. Neben dem mittig angeordneten Spülbecken befindet sich auf der Seite zum Führerhaus der Abwassertank. Im Außenbereich gibt eine Wartungsluke, welche auch als Tisch u.a. zum Kochen verwendet werden kann. Zudem befindet sich hinter der Luke der Wasserboiler, die Hähne zum Ablassen vom Boiler und Grauwasser, Absperrung Zulauf Boiler und Wasserhahn sowie eine Steckdose. In der Küche sind die bewährten Gewürzregale sowie die Aufbewahrungskästen von Ikea. Zudem haben wir eine Magnetleiste angebracht, u.a. für Messer.

Der Garderobenschrank und die Hängeschränke

Im Eingangsbereich befindet sich der Garderobenschrank. Dieser ist drei geteilt. Oben befindet sich eine Garderobenstange, umgebaut aus einem Besenstiel. Im unteren Bereich ist unser Schuhregal. In der Mitte ist die Kühlbox auf Schwerlastschienen untergebracht. So kann aus dieser z.B. auch mal ein Kaltgetränk von außen entnommen werden. Auf beiden Seiten haben wir oben längs Hängeschränke gebaut. Diese werden mit Schiebetüren verschlossen. Die Führungsschiene ist fertig im Baumarkt erhältlich und wurde nur mit doppelseitigem Klebeband angebracht. Man muss nur beachten: es gibt oben und unten. Hier sind auch in zwei Klappen die Bedienelemente untergebracht. An der Kühlbox wurde unter anderem der Lüfter gegen einen leiseren ausgetauscht. Zudem haben die Lüftungsöffnungen noch Staubschutzgitter erhalten. Diese wurden einfach genietet. Für die bessere Zu- und Abluft ist der Schrank im Bereich der Kühlbox nicht verschlossen und es gibt mehrere Lüftungsöffnungen, um dem Wärmestau vorzubeugen.

Die TrockenTrennToilette

TTT steht für Trocken-Trenn-Toilette. Das heißt, es wird der Feststoff und die Flüssigkeit getrennt aufgefangen und gesammelt. Die Trennung erfolgt durch einen Einsatz unter dem Toilettensitz. Wir benutzen den Einsatz von Separett, aber mit einer handelsüblichen Toilettenbrille. Als Urinauffang benutzen wir einen 14l Weithalskanister. Zwischen Einsatz und Kanister ist eine Gummimanschette (Fallrohranschluss an KG-Rohre DN 110 mm) aus dem Baumarkt verwendet worden. Diese passt perfekt über den Weithals DIN 96 mm und lässt sich leicht wieder zum Entleeren entfernen. Die Feststoffe werden in einem 8l Malereimer aufgefangen. Hier werden kompostierbare Müllbeutel 10l verwendet. Von außen ist die Toilette als Sitzkasten getarnt und dient zudem noch als Überstiegshilfe zum Führerhaus. Als Absaugung / Entlüftung dient ein PC-Lüfter und HT-Rohr.

Die Wasserversorgung und die Standheizung

Unser Wassertank (Sogliola) wird von außen befüllt und fasst 80l. Dieser wurde nachträglich mit einem Inspektionsdeckel versehen. Hier muss auch auf Systemzubehör geachtet werden. Der Tank wurde zudem mit einem Tankgeber ausgerüstet. Die Anzeige hierfür ist im Aufbau und muss bei Bedarf eingeschaltet werden, so dass nicht konstant Strom verbraucht wird. Der Abwassertank ist ein 60l Wein-Gärfass. Für das Getränke-Fass benötigt man das Systemzubehör, z.B. um ein 3/4 Zoll Gewinde zu haben oder man schafft sich selbst die benötigten Ein- und Auslässe. Die Abmaße sowie die Kosten waren für unser Vorhaben die beste Lösung. Einziger Nachteil, wenn man den originalen Auslass nutzt, es kann nicht komplett ohne zusätzliche Pumpe entleert werden. Wir haben zudem noch eine Entlüftung nachgerüstet. Diese dient auch als Überlauf. Der Abwassertank kann per Schlauch oder per Knopfdruck mittels einem Magnetventil und einer Tauchpumpe Extrapumpe entleert werden (Update: neu verbessert jetzt mit einer Tauchpumpe, so kann der Tank auch komplett geleert werden. Die kleine Pumpe hätte zudem noch ein Sieb benötigt). Hierfür gibt es im Führerhaus einen Schalter. Zwischen Spülbecken und Abwassertank ist ein Siphon (Geruchsverschluss) verbaut. Neben der Wasserpumpe haben wir auch einen Akkumulatorentank verbaut. Dieser hält den Druck konstant. Die Pumpenleistung wurde aufgrund der zulässigen Belastbarkeit des Warmwasserboilers auf 1,5 bar ausgewählt. Die Praxis wird zeigen, ob es ausreichend ist oder die Pumpe noch einmal gegen eine größere getauscht wird und wir vor dem Boiler einen Druckminderer verbauen (Update: die Pumpenleistung ist ausreichend). Zur Sicherheit haben wir ein Sicherheits-/Ablassventil verbaut. Der Wassertank kann ohne Pumpe entleert werden. Nach einer längeren Findungsphase haben wir das ganze Verteilungs- und Absperrsystem mit Anschlüssen aus dem Gartenbereich „Gardena-Kupplungen“ verbaut. Das ist jetzt dicht und kann überall modifiziert oder repariert werden. Im Heck gibt es einen Anschluss für eine Außendusche. Das Wasser wird im Boiler über eine Heizpatrone 230 V AC oder mit der Warmluft der Standheizung erhitzt. Fassungsvermögen sind 5l. Wir heizen mit einer Planar 4D (4kW Heizleistung) ganz nach dem Motto „Lieber haben als brauchen“. Warmluft verteilen wir direkt in die Dinette und mit einem Abzweig (90° Grad T-Stück) zum Boiler. Um eine effektivere Verteilung zu bekommen, wurde im Abzweig zum Wasserboiler ein PC-Lüfter verbaut. Den Adapter haben wir mit Hilfe eines HT-Rohr-Stopfen 75 mm selbst gebaut. Auch die Anschlüsse am Boiler sind mit HT-Rohr 75 mm verstärkt worden. Hochtemperaturrohr ist bis 95° Grad wärmebeständig, wie der Name schon erkennen lässt. Das ist eine sehr preisgünstige Alternative zu den Formteilen diverser Anbieter. Nach dem Boiler wird die Warmluft in das Führerhaus und Richtung Garderoben-/ Schuhschrank verteilt. Das Bedienpanel ist so angebracht, dass es vom Bett aus bedienbar ist.

Update zur Luftverteilung: Der gebastelte Adapter aus Holz hat sich nicht bewährt, da dieser zu sehr arbeitet. Ein günstiger Rohrlüfter hat die hohen Temperaturen auch nicht ausgehalten. Wir versuchen die Luftverteilung nun mit Y-Formstücken zu verbessern. Des Weiteren haben wir uns zwei Adapter für einen PC-Lüfter drucken lassen.

Ablässe Grauwasser und Boiler, Ablüftung TTT

Die Elektrik

Neben den schon vom Hersteller verbauten Starter- und Versorgerbatterien [was eigentlich Akkumulatoren sind ;)] haben wir noch einen dritten Energiespeicher, den für den Aufbau, verbaut. Die „Batterie“ ist im Heck des Fahrzeuges untergebracht. Zur Sicherheit, falls unsere alter Aufbaubatterie versagt, haben wir uns die Möglichkeit geschaffen, dass alle zusätzlichen Verbraucher auch über die Versorgerbatterie betrieben werden können. Realisiert ist dies durch eine Umsteckmöglichkeit in den KFZ-Sicherungeshaltern. Während der Fahrt wird die Aufbaubatterie mittels Ladebooster geladen. Das auf dem Dach verlastete Photovoltaikpanel (310 Wp) versorgt mittels Solarstromregler (MPPT) primär (max. 30A) die Aufbaubatterie und sekundär (max. 5A) die Starter- oder Versorgerbatterie des Fahrzeuges. Sollten wir über eine externe Spannungsversorgung 230V AC verfügen, wird die Aufbaubatterie zusätzlich mit dem im Wechselrichter integriertem Ladegerät geladen. Die 12V AC-Leitungen vom Wechselrichter und dem Ladebooster werden mit 12V- Sicherungsautomaten geschützt. Der Wechselrichter 2000W besitzt eine interne Bypassschaltung, das heißt, wenn eine externe Versorgung vorhanden ist, schaltet dieser diese durch und an den Steckdosen liegen die 230V AC (Wechselstrom) direkt an und werden nicht durch den Wechselrichter aus 12V DC (Gleichstrom) erzeugt. 230 V-Steckdosen sind im Heck, in der Küche, im Eingangsbereich, in der Wartungsluke und im Führerhaus angebracht. In der Wartungsluke kann u.a unser Induktionskochfeld angeschlossen werden. Die Steckdose im Führerhaus dient u.a. für den Anschluss eines Batterieladegerätes für die Fahrzeugbatterien, welches sich unter dem Fahrersitz befindet. Die Absicherung erfolgt zweipolig (Phase+Neutralleiter). Zwischen Landstromanschluss und Wechselrichter ist ein LSS (Leitungsschutzschalter) 16A und zwischen Wechselrichter und Steckdosen ein FI-LS (Fehlerstrom- und Leitungsschutzschalter) 13A verbaut. Des Weiteren sind im Fahrzeug 12V und USB-Steckdosen verteilt. Diese sind alle über das Bedienpanel abschaltbar. Hier können auch die Lüfter, die Kühlbox, die Wasserpumpe, die Standheizung, die Anzeige Füllstand Wasser und die Lampen an- und ausgeschaltet werden. Über eine Relaisschaltung wird der Türkontakt vom Fahrzeug verarbeitet. So können wir alle Leuchten schalten, ob sie bei Türkontakt oder im Dauerlicht-Modus betrieben werden sollen. Wechselrichter und Solarstromregler sind auch mit dem jeweiligen Bedienpanel im Aufbau ausgestattet. Bei der Inbetriebnahme des Wechselrichters muss auf das richtige Bedienpanel (Fernbedienung) geachtet werden und der Wechselrichter muss ausgeschaltet sein. Wir haben uns extra für zwei getrennte Systeme entschieden, so haben wir eine Redundanz zum Laden der Batterie. Es gibt den Wechselrichter auch mit integriertem MPPT Solarstromregler. Sollte unser Wechselrichter einen Defekt aufweisen, haben wir ein Adapterkabel hergestellt, mit dem wir diesen überbrücken. Somit ist es möglich noch den Landstromanschluss zu nutzen.

Update: Unser Bedienpanel besitzt jetzt einen „Sternenschau-Modus“, dass heißt, wir können die Masse der Zustand-LED in den Schaltern unterbrechen und haben keine störende Leuchten in der Nacht.

Bedienpanel Standheizung, Füllstandsanzeige Wassertank und Schalterleisten
Bedienpanele Wechselrichter und Solarstromsregler
Wechselrichter und Ladebooster hängen im Kofferraum ab
MPPT-Solarstromregler und Absicherungen 12 V DC + 230 V AC

Das Dach und außen

Auf dem Dach befindet sich das Photovoltaikpanel und eine Dachplattform im hinteren Bereich. Als Grundgerüst dienen Querträger von Nordrive aus dem Zubehör und zwei „Bosch“- Aluprofile. Als Umfeldbeleuchtung dienen LED-Strahler. Diese werden aus dem Führerhaus geschaltet. In einer weiteren Ausbauphase werden diese dann zusätzlich noch über eine Fernbedienung geschaltet, um sie als „Coming Home“ und „Leaving Home“ Lichter zu benutzen. An den Aluprofilen sind Augenschrauben befestigt, an denen mit Karabiner ein Sonnensegel als Markise angebracht werden kann. Die sind auf beiden Seiten vorhanden und können leicht versetzt werden. Auf der Dachplattform, welche aus einer MDF-Platte besteht, sind mehrere Zugösen angebracht. Diese sind aus dem Laderaum. Als vordere Begrenzung dient eine Schiene. Hier kann ggf. ein Reserverad oder ein Wassersack gesichert werden oder man nutzt es einfach nur, um gemütlich auf dem „Dachgarten“ zu verweilen. Der Aufstieg erfolgt über die am Heck montierte Leiter, extra kompakt gehalten. Für die Stabilität wurden von innen noch zusätzliche Bretter geklebt. Dies vergrößert die Auflagefläche. An den Schiebetüren sind noch Airlineschienen montiert. Hier kann man u.a. später einmal Sandbleche befestigen.

Update zu den Querträgern: Diese haben wir jetzt ordentlich mit zusätzlichen Dichtmittel (Dekaseal) abgedichtet.

Das Fahrwerk und die Reifen

Für mehr Stabilität und mehr Fahrkomfort haben wir das Fahrwerk anpassen lassen, denn unser Aufbau echt recht stabil und wir bewegen unseren Campervan meist an der Beladungsgrenze. An der hinteren Aufhängung haben wir jeweils eine Zusatzblattfeder verbaut. Dies sorgt nicht nur für mehr Stabilität, sondern wir bekommen durch mehr Vorspannung auch das Fahrzeug wieder etwas angehoben. Die Federn sind von Ironman. Zusätzlich haben wir noch die Werksstoßdämpfer gegen Dämpfer von EFS (eigentlich für den HILUX) getauscht. Beides aus dem Offroadbereich von Downunder, Australien. Es Stand auch kurz zur Debatte, ob wir uns ein Luftfahrwerk verbauen. Haben uns aber dagegen entschieden, weil es für unseren Anwendungsfall nicht praktikabel ist. Bei möglichem Ausfall auf einer langen Reise schwierig wieder in Stand zu setzen. Mit unsere Kombination müsste auch ohne Weiteres eine Aufstockung des max. zulässigen Gesamtgewichtes möglich sein. Was aber aus unserer Sicht auch nur Nachteile hat, Verringerung Höchstgeschwindigkeit, Maut und Kristin darf Frieda nicht mehr mit dem „PKW“-Führerschein fahren. Dabei muss aber auf die Radreifenkombination geachtet werden.
Für mehr Sicherheit und weil wir nur Sommerreifen drauf hatten, mussten für den Winter neue Reifen her. Am Ende haben wir uns für den Ganzjahresreifen ALL TERRAIN T/A KO2 von BFGoodrich entschieden. Dieser weist eine Matsch- und Schneekennzeichnung auf. Uns ist bewusst, dass es ein Kompromiss ist, aber zusätzlich haben wir noch Schneeketten bei. haben, sollte der Reifen für uns passen. Die Alternative wäre der Michelin Agilis Crossclimate (235/65 r16c 115/113R) gewesen. Hier wäre keine extra Abnahme nötig gewesen. Denn wir fahren jetzt LT 245/70R16 113/110S. LT steht für Light Truck und hat verstärkte Flanken. Der Lastindex 113 wird mindestens benötigt, da die hintere Achslast 2250 kg (1125 kg pro Reifen) ist. Wir mussten den Tacho nicht anpassen lassen, da unser Tacho vorher 5 km/h zu wenig anzeigte und durch den größeren Rollumfang haben wir jetzt keine Abweichung mehr. Dies hat der Prüfer durch eine GPS-Messung überprüft. Hier bei wurde auch gleich die Aluminiumfelge vom Brocks mit abgenommen. Umbauten waren am Fahrzeug nicht weiter nötig. Nur für den Reservereifen müssen wir noch einen neuen Platz finden oder den Platz unter dem Fahrzeug modifizieren.

Wertvolle Tipps von uns NACH dem Ausbau:

  • Alles vorstreichen bzw. streichen! Es ist vorher immer einfacher als hinterher.
  • Schutzfolien gleich abziehen, sie sind nicht witterungsbeständig.
  • Und immer schön auf das Gewicht achten!
  • Lieber gleich richtig „schön“ bauen, sonst baut man nochmal um oder ärgert sich nur auf den nächsten Reisen
  • Eine Skizze oder sogar eine Zeichnung ist immer besser, als mal drauf los bauen.

Unverzichtbare Tools und Hilfsmittel:

Selbstbau LiFePO4 280 Ah Akku

Da wir elektrisch kochen, gerne auch länger im Norden unterwegs sind und es hier lange bewölkt sein kann, kam unser 100 Ah LiFePo4 Akku an seine Kapazitätsgrenze. Eigentlich wollten wir keinen Akku selbst bauen, aber die Kostenersparnis ist einfach enorm. Der neue Akku mit den 280 Ah hat einen Energiegehalt von ca. 3360 Wattstunden. Für den Selbstbau haben wir ungefähr genauso viel ausgegeben, wie uns der 100 Ah Akku gekostet hat. Mit einem neuen 20 A Ladegerät und dem ganzen Zubehör sind wir insgesamt bei 917,69 € gelandet. Ohne Gehäuse, zusätzlicher Sicherung, zusätzlichem aktiven Balancer und mit den Original-Schrauben kann man den Akku für knapp 665 € bauen. Das ausgewählte BMS (Batterie-Management-System) kann Bluetooth und ist für einen konstanten Entladestrom bis 250 A und Ladestrom 125 A ausgelegt. Auch hier könnte man noch sparen. Aber da wir einen 2 kW Wechselrichter betreiben, haben wir diesen ausgewählt. Ohne ein BMS sollten diese Akkumulatoren nicht betrieben werden. Zusätzlich haben wir noch einen aktiven Balancer verbaut, dieser gleicht die Differenzspannungen zwischen den Zellen besser aus und somit ist der Akku langlebiger. Für den besseren Einbau ins Fahrzeug sind die Zellen in ein Batteriegehäuse aus dem Bootsbedarf eingebaut. Die Pole und das BMS wurden nach außen gelegt. Der Akku besitzt noch eine Sicherung zur Abschaltung und zum Schutz. Für den Anschluss des Ladegerätes wurden Anschlüsse vorbereitet. Sollte euch auch ein Selbstbau interessieren, schreibt uns gern an. Vielleicht können wir ja unterstützen. Einige Bauelemente, wie Gewindestifte und Schutzkappen sind auch noch über. Aber passt schön auf und isoliert alles ordentlich, denn ein Kurzschluss ist sehr gefährlich.

Wir sind wie folgt vorgegangen:

1. Ausgepackt und zwei Tage in Ruhe gelassen, da sie sehr kalt waren.
2. Alle Zellen Spannung gemessen. Alle waren bei 3,3 V. Somit mussten sie nicht parallel geschalten werden od. an den Balancer angeschlossen werden.
3. Herstellen Akkupack. Zwischen den Zellen haben wir Kunststoffplatten gelegt, die sollen ein aneinanderreiben verhindern. Die Gehäuse der Zellen haben unter der Schutzfolie Pluspotenzial. Zusammen gehalten wir das Paket mit Panzertape.
4. Wir haben uns für Gewindestifte und gegen die mitgelieferten Schrauben entschieden. So lässt es sich leichter zusammenbauen. Alle unisolierten Werkzeuge haben wir mir mit Isolierband umwickelt, dass wir keinen Kurzschluss verursachen.
5. Versuchsaufbau. Zellen und Adern gekennzeichnet, damit es bei der Montage zu keinen Kurzschlüssen kommt.
6. Einbau in das Gehäuse. Zum Form- und Kraftschluss wurden die Zwischenräume, wie der Boden der Box mit dem Verpackungschaumstoff ausgelegt. Dabei wurde ein Platz freigelassen. dort wurde der Balancer montiert.
7. Zellen und Adern gekennzeichnet, damit es bei der Montage zu keinen Kurzschlüssen kommt.
8. BMS auf dem Gehäusedeckel geschraubt. Anschlüsse und Sicherungsblock montiert.
9. Alle Leitungen verbunden. Bei der Montage sollten keine Leitungen am Balancer angeschlossen sein. Das kann diesen zerstören. Alle Muttern und Schraubenköpfe haben wir mit Schutzkunststoffkappen versehen.
10. Inbetriebnahme. Das BMS wird über einen Ladeimpuls aktiviert, so ist es dann auch per Bluetooth erreichbar. In der App sind nun alle Parameter einzustellen. Man kann auch das Bluetooth dauerhaft einschalten.

Wer noch Fragen zum Ausbau hat, kann sich gern über die angegebenen Kontaktmöglichkeiten melden.

Falls euch unsere Beschreibung geholfen hat, euren Ausbau weiter zu bringen oder auch einfach so gefallen hat, freuen wir uns immer sehr über eine kleine Spende für unsere Reisekasse.

Alle Verknüpfungen sind Affiliate-Links und dienen der besseren Beschreibung und sind nicht werbefinanziert.

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